Weil die Testspiele ausfallen, wollen die Fußballer des TSV die Zeit sinnvoll nutzen
Interview: Markus SchmautzEigentlich wollten die Fußballer des TSV Wörth in diesen Tagen mit der Vorbereitung auf die Restrückrunde starten. Testspiele und Einheiten wurden von langer Hand geplant. Corona machte aber wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Untätig bleiben wollen die Fußballer allerdings nicht. Abteilungsleiter Matthias Groß hatte eine Idee, die es nun umzusetzen gilt. Auch zu anderen Themen stand er uns gerne Rede und Antwort.Donau-Post: Herr Groß, welches Projekt wollen Sie mit ihrer Fußballabteilung in die Tat umsetzen ? Matthias Groß: Wir wollen so etwas wie einen Spendenlauf durchführen. Dafür brauchen wir Sponsoren, die für jeden gelaufenen Kilometer einen kleinen Betrag spenden. Möglich ist natürlich auch ein Fixbetrag. Wir sind über jede Spende froh. Wem soll das erlaufene Geld zugutekommen ? Groß: Mir liegt der Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern, kurz VKKK, sehr am Herzen. Dort ist Ramona Schwoch, die Frau eines unserer Spieler, enorm engagiert. Ich hoffe, dass wir ihr in ein paar Wochen eine stattliche Summe überreichen können. Darüber hinaus wollen wir uns für ein soziales Projekt im Stadtgebiet Wörth engagieren. Etwas Genaues haben wir aber noch nicht im Blick. Wir werden Augen und Ohren offen halten. Gerade in dieser besonderen Zeit gibt es sicherlich viele Hilfsbedürftige, denen eine kleine Finanzspritze enorm weiterhelfen kann. Und einen Teil des Erlöses wollen wir für die Fußballabteilung nutzen. Haben Sie schon Sponsoren gefunden ? Groß: Ja, sowohl Firmen als auch Privatpersonen. Privat wird uns beispielsweise Altbürgermeister Anton Rothfischer unterstützen. Für „seine Fußballer“ überlegte er keine Sekunde, seinen Beitrag zuzusichern. Wer Interesse hat, der darf sich gerne bei mir unter der Mobilfunknummer 01 71/865 03 91 melden. Wer läuft mit ? Welches Kilometerziel haben Sie ins Auge gefasst ? Groß: Die Jungs waren sofort hellauf begeistert. Überzeugungsarbeit musste nicht geleistet werden. Mindestens 20 Fußballer aus dem Herrenbereich werden ihren Kilometerbeitrag leisten. Zudem haben wir die Aktion auf den Jugendbereich ausgeweitet. Ich bin sicher, dass auch die Jugendkicker und deren Betreuer und Trainer eifrig ihre Kilometer abspulen werden. Auch Teile der Abteilungsleitung beteiligen sich daran. Die Challenge startet am 15. Februar und endet am 15. März. Wir haben mal hochgerechnet und haben uns 2 500 Kilometer als Ziel gesetzt. Wie werden die Kilometer kontrolliert ? Groß: Heutzutage gibt es viele Apps. Wer läuft, der schickt seinem Trainer das Ergebnis. Das machen unsere Spieler schon lange. Am Ende wird dann zusammen- und abgerechnet. Sollte es wieder losgehen, was erwarten Sie sich aus sportlicher Sicht ? Groß: Wir befinden uns im gesicherten Mittelfeld der Kreisliga. In den letzten vier Spielen wollen wir noch so viele Punkte wie möglich holen, wollen uns für die kommende Saison einspielen. Insgesamt gilt: Wir haben mit Ilhan Capar einen tollen Trainer sowie eine gute, charakterfeste Mannschaft. Wir sehen optimistisch in die Zukunft. Ob und wann der Start erfolgen wird, das liegt natürlich nicht in unseren Händen. Auf alle Fälle sind alle heiß auf Fußball! Und auf ein Stück mehr an Normalität. Haben Sie Angst, dass aufgrund von Corona der eine oder andere Spieler verlorengehen wird ? Groß: Im Herrenbereich sind wir gut aufgestellt. Ich bin sicher, dass wir auch in der neuen Saison ohne größere Probleme zwei Mannschaften stellen können. Die Fußballabteilung ist im Prinzip wie eine große Familie, dazu gehören auch die Nachwuchskicker. Ich hoffe, dass alle bei der Stange bleiben, dem Fußballsport und dem Verein die Treue halten werden. Wir werden uns auf alle Fälle ins Zeug legen, um jeden Einzelnen bei Laune zu halten. Wie wollen Sie das denn bewerkstelligen ? Groß: Die Weihnachtsfeiern der Jugendteams fielen 2020 aus bekannten Gründen aus. Somit habe ich mich mit den Jugendleitern Martin Gritschmeier und Simone Balk daran gemacht, die Kids zum Re-Start mit einem TSV-Starterpaket auszustatten. Was darin enthalten sein wird, ist noch ein kleines Geheimnis. Aber alle werden daran ihre Freude haben. Das kann ich garantieren. Vom 26. bis 28. Mai werden wir nach einer längeren Pause die Hans Dorfner-Fußballschule zum achten Mal zu Gast haben. Ich hoffe auf möglichst viele Teilnehmer, natürlich auch aus den eigenen Reihen. Es ist angedacht, den Teilnehmern einen Zuschuss für die anfallenden Gebühren zu ermöglichen. Auch das DFB-Mobil ist bereits bestellt. Eine Einheit für das Kleinfeld und eine für das Großfeld sind gesichert. Und es soll sich einiges ändern, dass die Trainingsbedingungen im Gschwelltal endlich besser werden. Wie meinen Sie das ? Groß: Bekanntlich sollen am „Bolzplatz-Terrain“ die Laufbahn und der Allwetterplatz entfernt werden. Aus dem elfköpfigen Abteilungsleiter-Gremium haben sich Helmut Balk, Platzwart Stefan Bach, mein Stellvertreter Markus Weinzierl, der zugleich Hauptkassier des TSV ist, und meine Wenigkeit an die Arbeit gemacht, das Bestehende zu verändern. Ein Groß- und ein Kleinspielfeld mit einer LED-Flutlichtanlage sollen entstehen. Bereits seit Monaten sind wir in engem Austausch mit der Stadt Wörth, insbesondere mit Bürgermeister Josef Schütz und Bauamtsleiter Daniel Reichl. Vonseiten der Vorstandschaft haben wir vollste Unterstützung. Die Anträge auf Fördermittel sind bereits eingereicht.Bis zum 150-jährigen Jubiläum 2023 sind es noch zwei Jahre. Unser Ziel ist es, dass bis dahin der Trainings- und Spielbetrieb im Gschwelltal abgehalten werden kann. Eine Sportanlage mit Flutlicht gehört dazu, um die Jugend für den Sport begeistern zu können. Es kann nicht sein, dass Spieler aus Großfeldmannschaften mit dem Rad nach Kiefenholz fahren müssen, um unter Flutlicht trainieren zu können. Von der Jugendarbeit lebt jeder Verein ! Und durch das Baugebiet „Am Brand“ ist davon auszugehen, dass der TSV weiter wachsen wird. Es müssen also Bedingungen dafür geschaffen werden, damit die jeweilige Sportart auch so ausgeübt werden kann, wie es sich gehört und zeitgemäß ist.Es scheint, dass sich einiges tut in der Fußballabteilung… Groß: Das scheint nicht nur so, das ist auch so. Ein Abteilungsleiter als Einzelperson kann nur bedingt etwas bewirken. Daher haben wir uns im November 2019 breit aufgestellt, haben ein Abteilungsleiter-Gremium mit elf Mitgliedern installiert. Jeder ist auf einem bestimmten Gebiet ein Spezialist. Das hat sich bestens bewährt.Nicht zu vergessen auch die vielen weiteren Helfer, die im Hintergrund mitarbeiten. Beispielsweise mein Vorgänger Armin Lorenz, der unter anderem wieder als Jugendtrainer aktiv ist. Wer mich kennt, der weiß, dass ich die Dinge anpacke, wie sie kommen. Es hilft beispielsweise nichts, soziale Projekte nur toll zu finden. Sondern sie müssen auch umgesetzt werden.