Eine Reise durch die TSV-Geschichte

Interviews, Reportagen, Erinnerungen und Fotos: Die 272-seitige Festschrift ist fertig
Von Simon Stadler/Donau-Post


Es ist sozusagen eine Zeitreise auf 272 Seiten: Die druckfrische Festschrift zum 150. Gründungsjubiläum des TSV macht anschaulich greifbar, wie sich der größte Verein der Stadt entwickelt hat; wie er zu dem wurde, was er heute ist: ein bunter und facettenreicher Zusammenschluss, getragen von mehr als 1 100 Mitgliedern.


Ab sofort ist es möglich, die Festschrift mit dem Einband im TSV-typischen Rot zu kaufen. Erhältlich ist sie im Schuhhaus Weichser und im Gasthof Geier. Auch beim Fest selbst, das vom 23. bis 26. Juni im Gschwelltal steigt, ist das Druckwerk im Festbüro zu erwerben. Der Verein hat es in einer Auflage von 500 Stück drucken lassen, in der ortsansässigen Druckerei Schramm. Der Preis beträgt 14 Euro.

Bevor die Druckmaschine anlief, war jedoch ein Riesenberg Vorbereitungsarbeit zu erledigen. Und in diesem Kontext nennt TSV-Vorsitzender Ekkehard Hollschwandner zuvorderst zwei Männer: Josef Raith, den ehemaligen Redaktionsleiter unserer Zeitung, und Manuel Baumgartner.


„Das war natürlich ein glücklicher Umstand“

„Es war für uns natürlich ein sehr glücklicher Umstand, dass Josef Raith im Ruhestand ist und nicht mehr aktiv bei der Donau-Post tätig war“, sagt Hollschwandner. So war es ihm möglich, sich der Festschrift zu widmen. Anderthalb Jahre Arbeit hat Raith in das Werk investiert. Die Arbeitsaufteilung im Produktionsprozess war klar: Raith kümmerte sich federführend um das Redaktionelle, um die Textbeiträge. Baumgartner oblag das Gestalterische, das Layout. Ein Duo, das offenkundig harmonierte und funktionierte. „Meiner Bewertung nach ist es Manuel immer wieder gelungen, großartige Lösungen fürs Layout zu finden“, lobt Raith seinen Partner. Als Cheflektor fungierte Dr. Rudi Apfelbeck.

Das Schreiben und Recherchieren kennt Raith aus seiner beruflichen Zeit natürlich nur zu gut, und doch war das Projekt für ihn Neuland, wie er betont: „So eine Festschrift hatte ich davor noch nie gemacht.“ Er sei froh darüber, dass „uns die Führungsmannschaft des TSV und die beiden Festleiter diese Aufgabe anvertraut und zugetraut haben“. Vom Ergebnis sind alle Beteiligten vollends überzeugt, wie sie unterstreichen. „Respekt ! Das ist eine Wahnsinnsarbeit, die sich die beiden da gemacht haben“, schwärmt Festleiter Martin Gritschmeier.

Und was ist nun genau zu finden in der Festschrift ? Nun ja, los geht es natürlich mit den Grußworten, mit einleitenden Sätzen, die auf das große Fest weisen. „Den Schwerpunkt der Festschrift bildet dann die Geschichte des TSV Wörth“, sagt Raith.

Vonnöten war viel Archivarbeit
Er hat in einem großen Stapel aus Protokollbüchern gestöbert, hat uralte Dokumente durchforstet. Er hat sich häufig in Archiven aufgehalten, war sogar in Amberg im Staatsarchiv. Die allermeiste Recherchearbeit hat er aber vor Ort geleistet, im Stadtarchiv in Hofdorf. „Die Archivpfleger haben mir geholfen, wo sie nur konnten. Walter Groß hat mir bei der Übersetzung alter Schriften geholfen.“ Diese Hilfestellung sei unverzichtbar gewesen.
Die alten Urkunden und Schriftstücke haben es Raith ermöglicht

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, ein umfassendes Bild von der Entstehungsgeschichte des Vereins zu skizzieren. Er konnte so zum Beispiel sämtliche Vorsitzende seit 1873 ermitteln und auflisten.

Die Archive waren aber nicht seine einzige Quelle: Der jüngeren Historie näherte sich Raith mithilfe von Zeitzeugen. Er führte Interviews, schrieb Reportagen.
Ein ganz besonderes Kapitel ist sicherlich jenes mit der Überschrift „Zuverlässig, zielstrebig und zukunftsorientiert“. Es widmet sich Dieter Delp, dem großen Macher an der Spitze des TSV, der im vergangenen Jahr verstorben ist. „Dieter hat den Verein natürlich in einmaliger Weise geprägt“, erklärt Raith. „Eine Amtszeit als TSV-Vorsitzender von 34 Jahren und neun Monaten hat es nie davor gegeben und die wird es wohl auch nie mehr geben.“ Auf 13 Seiten erzählt Raith, wie Delp unermüdlich antrieb, wie er den Sportheimbau anschob.


Und dann ist da noch dieses vierseitige Interview, das Raith im vergangenen Jahr im Frühling mit dem Ehrenvorsitzenden Dieter Delp geführt hat, ein paar Monate vor dessen Tod. Überschrift: „Ein Jein gibt es nicht.“ Darin beschreibt Delp seine Philosophie, sein Credo: „Wer nur mit halber Kraft arbeitet, der ginge im Verein schnell unter.“
In weiteren Kapiteln geht es dann zum Beispiel um die Frauen im TSV, um die einzelnen Abteilungen oder die Gemeinschaft der Generationen. Renate Fuchs, Ehrenmitglied und langjährige Übungsleiterin der Turnerinnen, hat Erinnerungen niedergeschrieben und zur Festschrift beigesteuert.
Den Bogen in die heutige Zeit schlägt ein Interview mit Vorsitzendem Ekkehard Hollschwandner, in dem dieser betont: „Ich hoffe auf ein friedliches Festjahr. Menschen sollen zusammenkommen, miteinander feiern und fröhlich sein.“


Spitzensportler aus Wörth im Blickpunkt
Ein vielversprechender und neuartiger Ansatz schien es Raith außerdem zu sein, Wörther Sportler in den Blick zu nehmen, die herausragende Leistungen erbracht haben. Und so widmet er ein Kapitel zum Beispiel dem Kegler Charly Geier, der mit dem Bundesligisten Victoria Bamberg die Weltspitze erklomm. Er schreibt über Franz Luttner, einen „Meister auf der Matte“, der es als Judokämpfer mit Abensberg in die Bundesliga schaffte. Ein anderes Kapitel kreist um Bernhard Lohmeier, der als Läufer nationale und internationale Titel errungen hat.


„Ohne den Horst wären wir nicht rausgekommen“
Einen wichtigen Platz nimmt in der Festschrift Horst Seppenhauser ein, der als Fußballjugendtrainer in den Siebzigerjahren Fußballergenerationen prägte. „Er hat mit den Burschen Reisen unternommen, ist mit ihnen nach Frankreich, Italien, in die Schweiz. Viele haben mir gesagt: Ohne den Horst wären wir damals aus Wörth nicht rausgekommen. Horst hat da eine ganz wichtige soziale Arbeit geleistet.“


Abrundend und ergänzend zu den Textbeiträgen ist die Festschrift gespickt mit Fotos aus allen Epochen, aber auch mit Statistiken, Gedichten. Und natürlich mit Werbeanzeigen. „Ohne die Sponsoren und Geschäftsleute, die uns sofort so unterstützt haben, wäre unsere Festschrift nicht möglich gewesen“, stellt Raith klar. „Sie alle haben dieses Projekt letztlich finanziert.“

Präsentieren die Festschrift des TSV Wörth: Tobias Schramm, Chef der gleichnamigen Druckerei, zweiter Festleiter Maximilian Fichtl, Festleiter Martin Gritschmeier, Manuel Baumgartner und Josef Raith als Verantwortliche sowie Vorsitzender Ekkehard Hollschwandner (von links). Foto: Simon Stadler