Zwölf Turnerinnen des TSV Wörth traten als Showchor bei der Turnshow „Feuerwerk der Turnkunst“ auf – unter anderem in der Münchner Olympiahalle. Wie es dazu kam
Interview: Beate Lorenz
Am Wochenende vom 10. bis 12. Januar hat die Turnshow „Feuerwerk der Turnkunst“ – nach eigenen Angaben die erfolgreichste Turnshow Europas – mit ihrem aktuellen Programm „Gaia“ in Nürnberg, München und Bamberg gastiert – und zwar mit lautstarker Unterstützung aus Wörth: Sophie Geser, Laura Apfelbeck, Franziska Ederer, Magdalena Waas, Maria Ederer, Sophia Fuchs, Lena Fuchs, Antonia Apfelbeck, Maja Hammerschmid, Christina Lorenz, Marie Kerscher und Julia Lorenz aus der Erwachsenen-Turnmannschaft des TSV Wörth wirkten als Showchor bei allen fünf Aufführungen in Bayern mit. Wie es dazu kam und wie es ihnen auf ihrer Tour erging, schildern die zwölf Turnerinnen gemeinsam im Interview.
Was genau ist das „Feuerwerk der Turnkunst“? Und wie kam es dazu, dass ihr an der Show teilnehmen durftet?
Maria Ederer: Das Feuerwerk der Turnkunst ist eine europaweit bekannte Turnshow, bei der sich Spitzenklasse-Artisten und Turner aus der ganzen Welt treffen. In diesem Jahr gab es eine besondere Neuerung: Lokale Chöre sollten in die Show eingebunden werden. Singen ist seit Jahren eine unserer liebsten und festen Disziplinen im Turnergruppenwettkampf. Aufgrund unserer erfolgreichen Leistungen in den vergangenen Jahren trat der Landesfachausschuss des Turnverbands Bayern an uns heran und fragte, ob wir uns vorstellen könnten, uns für eine oder mehrere bayerische Städte zu bewerben. Diese Nachricht, beziehungsweise die Idee dahinter, begeisterte uns sofort, und so reichten wir unsere Bewerbung ein. Wenige Wochen später erhielten wir die Zusage für alle drei bayerischen Städte: Nürnberg, München und Bamberg – und insgesamt fünf Shows.
Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?
Christina Lorenz: Mit den Sing-Trainings begannen wir am 18. Oktober 2024 und trafen uns insgesamt neun Mal bei unserer Chorleiterin Antonia Apfelbeck. Mit ihr studierten wir bereits in der letzten Turnsaison erfolgreich unser neues Lied ein und hatten deshalb volles Vertrauen in ihre Erfahrung. Die Noten erhielten wir vom Creative Director und Komponisten Rick Jurthe und bereiteten uns damit auf unsere Auftritte vor. Mit ihm stand Antonia in Kontakt, um uns auf die Show vorzubereiten. Wir sind Antonia wirklich sehr dankbar, dass sie uns mit so viel Spaß und Freude geleitet hat. Sie hat uns zu jeder Zeit motiviert und einen riesigen Anteil daran geleistet, dass die Auftritte so erfolgreich waren. Auch Rick lobte unseren Chor bereits nach dem ersten Soundcheck – allem voran ein großes Verdienst von Antonia.
Wie habt ihr euch kurz vor den Auftritten gefühlt?
Laura Apfelbeck: Nürnberg war als erste Show natürlich aufregend, da wir gar nicht wussten, was auf uns zukommt. Durch die Leute, die vor Ort für uns zuständig waren, haben wir uns allerdings sehr gut aufgehoben gefühlt. Wir konnten uns immer an sie wenden, wenn wir Nachfragen hatten oder Hilfe benötigten. Von Show zu Show hat sich die Nervosität gelegt, viele waren jedoch nervös, wenn Familie oder Bekannte im Publikum saßen.
Hattet ihr ein besonderes Ritual vor dem Auftritt?
Apfelbeck: Vor dem Auftritt gingen wir zusammen noch einmal die wichtigsten Dinge, auf die wir achten mussten, durch, und wünschten uns allen gegenseitig viel Spaß. Und natürlich unser Ritual vor jedem Auftritt: Wir bildeten einen Kreis, jeder legte einen Arm in die Mitte und alle riefen „1,2,3 – Giiiiiiiiig“.
Gab es Personen im Publikum der Shows, die euch besonders wichtig waren?
Marie Kerscher: Ja, viele Freunde und Familienmitglieder haben uns besucht. Jeden Tag war jemand anderes da, der uns unterstützt und angefeuert hat. Das hat das ganze Erlebnis für uns noch schöner und besonderer gemacht. Besonders gefreut haben wir uns am Sonntag über den Besuch unserer Trainerinnen Lydia Fischer und Beate Lorenz sowie einiger Turnerinnen aus der jüngeren Mannschaft, die zu unserer letzten Show in Bamberg gekommen sind. Das war für uns alle sehr schön. I
hr habt ja auch in der Münchner Olympiahalle gesungen. Wie war das Gefühl, vor so vielen Leuten zu stehen und zu singen?
Maja Hammerschmid: Es war ein unbeschreibliches Gefühl und ein ganz besonderer Moment. Vor allem, weil man weiß, welche berühmten Personen hier schon aufgetreten sind. Nun selbst einmal auf der anderen Seite stehen zu dürfen, vor so vielen Leuten aufzutreten und zu singen, war eine ganz besondere Ehre. Dieses Erlebnis bleibt unvergesslich.
Gab es während der Tour einen Moment, der für euch alle ein absolutes Highlight war?
Franziska Ederer: Ein absolutes Highlight und ein kleiner Gänsehautmoment für jeden von uns war es, in die volle Olympiahalle einzulaufen und dort zu singen. Das Gefühl, vor so vielen Menschen und in einer so besonderen Halle singen zu dürfen, ist unbeschreiblich. Das ist ein Moment, den man nie vergessen wird. Zudem war es ein gutes Gefühl, mit einer Disziplin bei Feuerwerk der Turnkunst mitmachen zu können, die abseits von unseren Wettkämpfen gerne mal belächelt wird. Singen und Turnen passt für viele einfach nicht zusammen.
Und abseits der Bühne?
Lena Fuchs: Wir sind miteinander aufgewachsen und turnen teilweise seit 20 Jahren zusammen. Wir haben uns einen Teamzusammenhalt und eine Freundschaft aufgebaut, davon kann man eigentlich nur träumen. Abseits der Bühne ist jeder Moment einfach schön gewesen. Dadurch haben wir an diesem Wochenende einfach nur gelacht und sehr viel Spaß gehabt. Egal ob es die Autofahrten, die Abende im Hotel oder ein Abstecher in eine Bar waren, mit dieser Truppe wird es einem nie langweilig und jeder Moment ist besonders.
Gab es Rückmeldungen seitens der Veranstalter, der Artisten oder des Publikums zu euren Auftritten?
Antonia Apfelbeck: Wir waren nach unseren Proben natürlich gespannt, wie wir ankommen würden. Nach unserem Soundcheck in Nürnberg mit Rick Jurthe, dem Komponisten des Soundtracks der Show, waren wir natürlich supererleichtert, als er begeistert war, nachdem er uns das erste Mal gehört hatte. Und auch die Rückmeldung von der übrigen Crew war durchweg positiv. Manche Zuschauer aus dem Publikum hatten uns sogar rückgemeldet, dass sie Gänsehaut bekommen hatten während unseres Auftritts. Da freut man sich schon sehr, wenn man merkt, dass sich die Mühen gelohnt haben und man das Publikum begeistern kann.
Wie habt ihr euch als Team während der Tour organisiert? Gab es Herausforderungen, etwa durch Reisen oder die Zeitpläne?
Sophie Geser: Meistens haben wir uns gemeinsam in der Gruppe am Vorabend schon überlegt, wie wir grob unseren Tag planen. Ausgerichtet wurde da natürlich alles nach unserem Zeitplan für die Proben und den Soundcheck, den wir von den Organisatoren des Feuerwerks der Turnkunst bekommen haben. Herausfordernd war sicherlich auch, dass wir jeden Tag in einer anderen Stadt gesungen haben und uns somit noch nachts oder frühmorgens auf den Weg gemacht haben, damit wir pünktlich zum Soundcheck in der Arena stehen konnten.
Wie habt ihr euch nach der letzten Show in Bamberg gefühlt?
Sophia Fuchs: Nach der letzten Show in Bamberg waren wir total traurig, dass es jetzt vorbei ist. Wir waren aber gleichzeitig auch einfach superglücklich, die Chance bekommen zu haben und so unglaublich viel als Team zusammen erlebt zu haben!