Abpfiff

Was der Lockdown für den TSV Wörth bedeutet und wie es weitergehen soll
Von Markus SchmautzSelbstredend stellt die Corona-Pandemie gerade Sportvereine vor große, schier unüberwindbare Herausforderungen. Dem TSV 1873 Wörth und seinen 13 Sparten gehören knapp 1 200 Mitglieder an. Die Donau-Post suchte das Gespräch mit Vorstandsvorsitzendem Ekkehard Hollschwandner, der seit 2016 im Amt ist.Generalversammlung: Eigentlich würde im November die TSV-Generalversammlung mit Neuwahlen auf dem Programm stehen. „Die Gesundheit geht vor, wir wollen keine Neuinfektionen riskieren, deshalb haben wir die Versammlung auf das neue Jahr verschoben“, sagt Hollschwandner. Die aktuelle Vorstandschaft macht bis zu den Neuwahlen weiter. „Das ist so in der Satzung verankert.“ Nicht geplant ist, dass die Generalversammlungen 2020 und 2021 zusammengelegt werden.Totenehrung: Die traditionelle Totenehrung, die gemeinsam mit der Wörther Feuerwehr durchgeführt wird, wurde in der üblichen Form abgesagt. „Diese Entscheidung war alternativlos, auch wenn wir die Tradition natürlich gerne aufrechterhalten hätten.“ Am Samstagmittag legte die TSV-Vorstandschaft dennoch am Hauptkreuz am Friedhof einen Kranz zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder nieder. Seit November 2019 sind die TSV-ler Erich Lessmann, August Kainzbauer und Ehrenmitglied Leni Büchele verstorben. Ekkehard Hollschwandner sprach am Kreuz ehrende Worte für die Verstorbenen.Christbaumversteigerung: Auch die Versteigerung Anfang Dezember entfällt. „So gehen dem Verein natürlich Einnahmen zwischen 5 000 und 8 000 Euro ab. Um den Schaden zu minimieren, werden wir zu gegebener Zeit ein Inserat schalten und um Spenden bitten, falls jemand den TSV in dieser schwierigen Zeit unterstützen möchte.“Mitgliederzahlen: „Ich bin sehr dankbar dafür, dass uns die Mitglieder auch in Zeiten von Corona die Treue gehalten haben. Es blieb bei einer Anzahl von Aus- und Eintritten wie in den Vorjahren.“ Der TSV Wörth zählt rund 1 200 Mitglieder. Hollschwandner weiß aber auch: „Andere Vereine, vor allem solche mit professionellen Strukturen und mit 6 000 bis 8 000 Mitgliedern, hatten teilweise einen Mitgliederschwund von zehn Prozent zu verzeichnen. Davon blieben wir verschont!“ Und Hollschwandner ist sicher: „Die Sehnsucht nach Bewegung und Sport ist da. Wir sind keine Profis. Man kann nur hoffen, dass weiterhin alle bei der Stange bleiben. Versprechen kann ich, dass beim TSV alles ermöglicht wird, das möglich und erlaubt ist.“Hygienekonzept: Die unterschiedlichen Sparten benötigten diverse Hygienekonzepte. „Hierbei denke ich an Tennis mit dem Tennisheim oder den Fußballballern mit dem Sportplatz und dem Vereinsheim. Zudem finden Sportstunden in der alten und in der neuen Schulturnhalle statt, ebenso im Vereinsheim“, so Hollschwandner, der stellvertretend für ein hervorragend ausgearbeitetes Hygienekonzept Michael Schwoch von der Fußballabteilung nennen wollte. „Es war so gut, dass Michael sogar eine Belobigung von Kreisspielleiter Rupert Karl erhalten hat.“ Mit Beginn des Schuljahres startete auch in den Turnhallen der Sportbetrieb wieder. „Allerdings mussten wir zum 1. November den Betrieb bis auf weiteres wieder einstellen.“Sport in Corona-Zeiten: „Unsere Trainer und Übungsleiter haben um jede Stunde gekämpft, haben Kreativität und Flexibilität an den Tag gelegt“, lobt Hollschwandner. So fanden Turn- und Gymnastikstunden sowie Judo-Einheiten im Freien statt. Fortbildungen konnten kaum wahrgenommen werden. „Allerdings legten sich unsere Judo-Kämpfer voll ins Zeug und absolvierten in Wörth eine bayernweite Fortbildungsveranstaltung mit 30 Teilnehmern. Respekt, das war ein riesiger Aufwand. Niemand hat sich dabei angesteckt“, sagt Hollschwandner, der jeden Montag zu einem ungezwungenen Spaziergang aufrief.Belastung der Verantwortlichen: Ab Mitte März kam der gesamte Sportbetrieb für einige Wochen ins Stocken. Erst nach und nach war wieder an Vereinssport zu denken. Am besten hatten es dabei die Tennisspieler, die ihre Saison nahezu ohne Beeinträchtigung durchführen konnten. Fußball startete den Liga-Betrieb Mitte September, zuvor konnten bereits Testspiele absolviert werden. Die Hallensportler nahmen den Trainingsbetrieb Mitte September auf. „Wir hatten heuer mit ganz anderen Bedingungen zu kämpfen als sonst. Ständig gab es Updates, um einen sicheren Betrieb gewährleisten zu können. Es gab immens viel zu tun. Jeder Verband stellte andere Regeln auf, die Hygienekonzepte mussten ständig angepasst werden. Ständig galt es, sich für den Zeitpunkt X vorzubereiten.“Übungsleiterlizenzen: Der Bayerische Landes-Sportverband verlängerte alle Lizenzen, die im Dezember 2020 abgelaufen wären, um zwölf Monate. Zugleich wurde die Möglichkeit von Online-Lizenz-Verlängerungen eingeräumt. „Beim TSV war es bisher üblich, alle paar Jahre bei uns in Wörth einen zweitägigen Verlängerungskurs anzubieten. Heuer klappte es aus bekannten Gründen nicht, nun peilen wir das Jahr 2021 an.“Vereinsjubiläum 2023: Der TSV Wörth wurde im Jahr 1873 gegründet, somit darf er im Jahr 2023 das 150-jährige Vereinsjubiläum feiern. „Eigentlich hätten wir uns für ein viertägiges Fest entschieden. Corona macht eine detaillierte Planung aber fast unmöglich. Es hilft nichts, Wasserstandsmeldungen abzugeben. Es heißt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird. Feste für 2021 werden derzeit sukzessive abgesagt. Spätestens 2022 müssen für unser Jubiläum die großen Entscheidungen getroffen werden. Noch haben wir etwas Zeit.“ Sehr wichtig ist es Hollschwandner, dass es so etwas wie ein „Vereins-Jubiläumsjahr“ gibt. „Jede Abteilung, jede Gruppe soll die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren.“ Viel Lob hat der Vorsitzende für den federführenden Festleiter übrig: „Martin Gritschmeier macht seine Sache hervorragend !“
Der Sportplatz im Gschwelltal befindet sich bereits in der Winterpause. Auch die Turnhallen und das Vereinsheim sind aktuell für Sportaktivitäten gesperrt. Foto: Schmautz